Die Donauschwaben in der südlichen Baranya - Geschichte, Schicksal und Gegenwart

Tradition bleibt lebendig in der Baranya

Die Donauschwaben sind die zahlenmäßig absolut größte Gruppe der vielen Minderheiten des einstigen Vielvölkerstaates Ungarn. Dabei handelt es sich um die Nachkommen der ehemaligen Ostsiedler, die im 18 Jahrhundert von den herrschenden Habsburgern am Wiener Hof ins Land geholt wurden und an verschiedenen Flecken ansässig wurden. Hierbei handelte es sich zumeist um einfache Bauern und arme Handwerker, die das nach dem Ende der 150 jährigen Türkenherrschaft weitgehend brache Land wieder besiedeln und für die Krone nutzbar machen sollten. Neben dem Großraum Budapest (Budaörs, Budakeszi) und der Westgrenze gehörte vor allem die Region zwischen Pécs und der Donaustadt Baja zum traditionellen Siedlungsgebiet. Auf sogenannten Ulmer Schachteln (überdachten Holzflößen) wurden die Siedler die Donau abwärts nach Ungarn gebracht, wo sie in neuen gebildeten Dörfern in der Tiefebene Häuser, Feld und 10 Jahre Steuerfreiheit bekamen. Da ihr Land aber noch nicht kanalisiert war, brachten die Überschwemmungen von Donau und Theiß schnell Krankheiten und Seuchen mit sich, welchen viele der Siedler zum Opfer vielen. Hierzu ein alter Volksspruch: den ersten der Tod, den zweiten die Not und erst den dritten das Brot!

Junge Menschen beim Weinfest in Töttös

Vor dem ersten Weltkrieg gab es in Ungarn noch etwa 500.000 Deutschstämmige. Ihre Zahl schrumpfte insbesondere durch die Zwangsaussiedlung nach dem zweiten Weltkrieg auf ca. 300.000. Seit den 70er Jahren ließ dann auch der Druck auf die Ungarndeutschen deutlich nach. Heute gibt es keinerlei Konflikte mehr mit den Deutschenstämmigen Einwohnern oder deutschen Touristen, die das Land im Urlaub besuchen oder aber ganz hier leben. Ähnlich wie die anderen Minderheiten sind die in Ungarn verbliebenen Donauschwaben heute sprachlich und kulturell weitgehend integriert. Zahlreiche Einrichtungen zur Pflege des nationalen Kulturgutes (Nationalitätenverbände, deutschsprachige Schulen, Kulturvereine, Heimatmuseen, etc.) sowie zweisprachige (und dreisprachige) Ortschilder zeugen von einem entspannten Selbstbewusstsein. Seit 1995 gibt es mehr als 170 deutsche Selbstverwaltungen. Nicht nur dadurch sind die alten Bräuche (z.B. das Kirchweih-Fest) und Traditionen (z.B. die Trachten) lebendig geblieben. In der Baranya wird vielerorts Deutsch gesprochen, was natürlich ein sehr großer Vorteil für viele Menschen aus Deutschland oder Österreich ist, die sich hier als Altersitz oder einfach so zum Leben niedergelassen haben.

Die Kindertanzgruppe von Töttös in Action